Google Bewertungen kaufen: cleverer Trick oder Unternehmensrisiko?  

Dürfen Unternehmen Google Bewertungen kaufen? Diese Frage stellen sich viele Unternehmen, denn die Versuchung groß ist, bei wenigen oder schlechten Bewertungen auf gekaufte Bewertungen zurückzugreifen. Der Gesetzesgeber sieht das kritisch und schiebt dem einen Riegel vor.

Verboten sind so sämtliche Bewertungen, bei denen der Bewerter das Produkt selbst nicht geprüft oder eine Dienstleistung in Anspruch genommen hat. Hierbei würde man den Verbraucher in die Irre führen, was gegen § 5 Absatz 1 Nummer 1 des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb UWG verstößt. Ein solcher UWG-Verstoß wird mit Bußgeld bzw. mit einer Freiheits- oder Geldstrafe geahndet – ein einzelner Verstoß kann bereits 50.000 € kosten.

Google sieht das ähnlich und hat in den AGBs ebenfalls klar festgelegt, dass keine Google Bewertungen gekauft werden dürfen, da sie als gefälschte Interaktion gelten. Dazu zählen auch Bewertungen, die im Gegenzug kostenlose Produkte, Gutscheine oder andere Dienstleistungen und Anreize anbieten oder in Aussicht stellen. Bei Verstoß droht einem im schlimmsten Fall die Sperrung des Google My Business Eintrags – und damit auch der Verlust einer wichtigen Ressource für Bewertungen.

Darf man schlechte Google Bewertungen kaufen?

So manches Unternehmen kommt daher auf die Idee, schlechte Bewertungen für einen Mitbewerber zu kaufen. Auch diese Vorgehensweise ist illegal, da es sich hierbei um eine Rufschädigung handelt und ebenfalls gegen geltende Wettbewerbs- und Verbraucherschutzgesetze verstößt. Unternehmen, die sich solcher Methoden bedienen, riskieren dabei nicht nur rechtliche Konsequenzen; auch ihr eigener Ruf und die Glaubwürdigkeit werden in Mitleidenschaft gezogen, sollte ihr Handeln einmal ans Licht kommen.

Sind Anbieter von Bewertungen seriös?

Kurz und knapp, nein, sind sie nicht. Anbieter von gefälschten Bewertungen versuchen den Eindruck zu vermitteln, dass es sich bei der Mehrheit der schlechten Bewertungen um Fake-Bewertungen handelt. Das soll potenziellen Käufern von Google Bewertungen das Gefühl geben, sich ungerecht behandelt zu fühlen und die Hemmschwelle für das Kaufen von Bewertungen verringern. Gleichzeitig betonen sie den wichtigen Stellenwert von guten Google Rezensionen, ohne auf die rechtlichen Aspekte einzugehen.

Google Bewertungen zu kaufen mag auf den ersten Blick verlockend sein, aber rechtlich und moralisch bewegen sich die Käufer damit auf Glatteis. Kaum etwas schadet der Reputation mehr, als durch gefälschte Bewertungen aufzufallen. Moderne Algorithmen und Überprüfungsmechanismen erkennen solche Täuschungsversuche und auch aufmerksame Leser werden immer besser darin, echte von falschen Rezensionen zu unterscheiden. Ein solcher Reputationsschaden verursacht einen Vertrauensverlust in die Marke, welcher nur mühsam wiedergutzumachen ist.

Das Risiko, über kurz oder lang erwischt zu werden, ist daher hoch. Die Konkurrenz kann jederzeit eine wettbewerbsrechtliche Abmahnung aussprechen, schließlich wird versucht, sich widerrechtlich einen Wettbewerbsvorteil zu erschleichen. Und auch Verbraucher haben die Möglichkeit, einer Verbraucherzentrale einen Hinweis zu geben.

Alternative: Rezensionen löschen lassen

Anders sieht es bei Anbietern für das Löschen von Google Bewertungen aus. Da Google Bewertungen sich nur entfernen lassen, wenn sie rechtswidrig sind, verlangt Google eine ausführliche Begründung. Grundsätzlich können Sie deshalb versuchen, jede schlechte Bewertung entfernen zu lassen. Häufig haben Sie mehr Erfolg, wenn Sie dafür eine Kanzlei beauftragen. Allerdings sollte auch hier darauf geachtet werden, dass es sich um falsche Bewertungen und nicht um echte negative Bewertungen handelt. Kunden schätzen es nicht, wenn ihre echten Bewertungen einfach gelöscht werden, weil sie dem Unternehmen schlicht nicht gefallen. So manches Unternehmen hat sich durch auffällige Löschaktionen etliche Kunden verprellt. In unserem Beitrag zu guten Antworten auf negative Bewertungen geben wir Tipps, wie Sie mit schlechten Rezensionen richtig umgehen und Ihre Kunden durch clevere Antworten an sich binden.

Google Bewertungen kaufen: legal also nicht möglich?

Der Kauf von Bewertungen ist also nicht legal und von Google klar unerwünscht. Den Vorwurf der Irreführung des Verbrauchers kann man generell lediglich vermeiden, indem der Zusammenhang zwischen der Bewertung und einer Gegenleistung für den Verbraucher deutlich erkennbar gemacht wird.

Eine Möglichkeit ist beispielsweise die Kennzeichnung mit „Anzeige“ o.ä., was man überwiegend in Empfehlungsbeiträgen- und videos von Influencern sieht. Dadurch wird für den Verbraucher ersichtlich, dass ggf. eine finanzielle Beeinflussung stattgefunden hat und er oder sie kann selbst entscheiden, inwieweit er der Bewertung Glauben schenken will.

Bei Google Bewertungen ist dieser Hinweis jedoch nicht möglich und auch bei vielen Kunden kommt diese Methode immer seltener gut an. Kunden um eine Bewertung zu bitten, ohne dabei eine Gegenleistung zu versprechen, ist dagegen eine völlig legitime Art und Weise mehr Bewertungen zu erhalten und fördert zugleich die Beziehung zum Kundenstamm.

Erhalten Sie Bewertungen ohne faule Tricks


Zufriedene Kunden denken häufig nicht daran, von sich aus eine Bewertung zu schreiben. Um mehr Kundenbewertungen einzuholen, müssen Sie daher Zeit und Pflege in ein gutes Reputationsmanagement investieren. Erhöhen Sie das Vertrauen Ihrer Kunden mit einem Bewertungssiegel und informieren Sie sie über die Möglichkeit, eine Bewertung abzugeben. Dies kann bequem per E-Mail oder über einen QR-Code erfolgen, den Sie auf Ihrer Webseite oder in Ihren Firmenprofilen einbinden können. Auch physische Bewertungskarten sind nützlich, besonders wenn Ihre Kunden Ihr Geschäft vor Ort besuchen. Auf werkenntdenBESTEN finden Sie all diese Optionen und mehr, um die Anzahl der Rezensionen zu steigern und Ihre Bewertungen einfacher zu verwalten.

Positives Feedback unbezahlbar

Kunden lieben Bewertungen, insbesondere dann, wenn sie positiv ausfallen: mit 54 %* erwartet mehr als die Hälfte aller Konsumenten eine Wertung von 4 bis 5 Sternen – 71 % würden sogar ganz darauf verzichten, ein Unternehmen in Anspruch zu nehmen, welches weniger als 3 Sterne vorweisen kann. Da ist die Überlegung, auf gekaufte Bewertungen zurückzugreifen, naheliegend. Man kann davon jedoch nur abraten, denn über kurz oder lang haben Sie deutlich mehr Erfolg mit echten Bewertungen. Anstatt auf gekaufte Bewertungen zu setzen, sollten Unternehmen lieber auf ehrliche Kundenfeedbacks und hochwertigen Kundenservice bauen, um ihre Reputation nachhaltig zu stärken, die Kundenbindung zu fördern und positives Feedback zu erhalten.

*(Quelle: Local Consumer Review Survey 2024: Trends, Behaviors, and Platforms Explored – BrightLocal)

By

Share